Phonologie: phonologische Merkmale

Содержание

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Artikulation: Grade der Engebildung Je nach Annäherung der beiden Artikulatoren können

Artikulation: Grade der Engebildung

Je nach Annäherung der beiden Artikulatoren können verschiedene

Engegrade unter-schieden werden.
Diese Grade bilden eine Skala, welche von einem totalen Verschluß bis zu einer maximalen Öffnung reicht.
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Artikulation: Grade der Engebildung Diese beiden Positionen, totaler Verschluß und maximale

Artikulation: Grade der Engebildung

Diese beiden Positionen, totaler Verschluß und maximale Öffnung,

stellen die Endpunkte der ‘Engegrad–Skala’ dar.
Ein Totalverschluß findet sich bei Lauten wie /p/, /t/ oder /k/ (Verschlußlaute)
Eine maximale Öffnung liegt bei einem Vokal wie /a/ vor.
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Artikulation Plosivlaute /p b t d k g/ Vokale /i e

Artikulation

Plosivlaute /p b t d k g/

Vokale /i e æ ɑ ɔ u/

Totalverschluss

Maximale

Öffnung
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Artikulation Affrikaten /tʃ dʒ/ Frikative /f v θ ð s z

Artikulation

Affrikaten /tʃ dʒ/
Frikative /f v θ ð s z ʃ ʒ h ɣ/
Nasale /m

n ŋ/
Liquide /l, r/
Gleitlaute (Halbvokale) /j w/

Plosivlaute /p b t d k g/

Vokale /i e æ ɑ ɔ u/

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Das Merkmal "sonorant" Vokale sind “von Natur aus” stimmhaft, d.h. im

Das Merkmal "sonorant"

Vokale sind “von Natur aus” stimmhaft, d.h. im Normalfall

werden die Stimmfalten schwingen. Im Mundraum befindet sich kein Hindernis, so daß der Luftstrom ungehindert entweichen kann. Dadurch erhalten Vokale maximale Schallfülle.
Wir bezeichnen das Schallfülleattribut mit dem Namen sonorant, so daß Vokale mit dem Merkmal [+sonorant] Plosive (orale Verschlußlaute) hingegen mit dem Merkmal [–sonorant] gekennzeichnet werden können.
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Das Merkmal "silbisch" Als Folge der großen Schallfülle bilden Vokale ganz

Das Merkmal "silbisch"

Als Folge der großen Schallfülle bilden Vokale ganz natürlich

den Gipfel ihrer Silbe, d.h. sie heben sich von den vorhergehenden und nachfolgenden Seg-menten derselben Silbe ab.
Plosive hingegen, können nie als Silbengipfel vorkommen.
Wir erfassen diesen Unterschied mit dem Merkmal silbisch, das für Vokale positiv ([+silbisch]) für Plosive hingegen negative ([−silbisch]) spezifiziert ist.
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Silbengipfel

Silbengipfel

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Das Merkmal "verschlossen" Wir haben bereits darauf hingewiesen, daß Vokale mit

Das Merkmal "verschlossen"

Wir haben bereits darauf hingewiesen, daß Vokale mit einem

ungehinderten kontinuierlich durch den Mund fließenden Luftstrom gebildet werden.
Bei Plosivlauten hingegen, wird ein orales Hindernis aufgebaut, das so beschaffen ist, daß der Luftstrom am Entweichen gehindert wird.
Wir kennzeichnen daher Plosive mit dem Merkmal [+okklusiv], Vokale hingegen mit dem Merkmal [–okklusiv].
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Das Merkmal "konsonantisch" Bei der Artikulation eines Verschlußlautes bildet entweder die

Das Merkmal "konsonantisch"

Bei der Artikulation eines Verschlußlautes bildet entweder die Unterlippe

oder ein Teil der Zunge einen Kontakt mit einem passiven Artikulator.
Bei der Artikulation eines Vokals hingegen besteht kein solcher Kontakt. Dieser Unterschied kann durch das Attribut konsonantisch erfaßt werden.
Wenn wie bei Verschlußlauten der orale Atemstrom durch ein Hindernis in seinem Fluß beeinträchtigt wird, haben die entsprechenden Segmente das Merkmal [+konsonantisch].
Vokale hingegen sind [–konsonantisch].
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Plosive vs. Vokale – + – + + + – –

Plosive vs. Vokale


+


+

+

+



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Andere Klassen Die anderen vier Lautklassen, Nasale, Frikative, Liquide, und Gleitlaute

Andere Klassen

Die anderen vier Lautklassen, Nasale, Frikative, Liquide, und Gleitlaute (oder

Halb-Vokale), teilen sich Eigenschaften teils mit den Plosiven, teils mit den Vokalen, haben darüber hinaus natürlich auch Attribute durch die sie sich von diesen und untereinander unterscheiden.
Es ist das Ziel der folgenden Ausführungen, diese Unterschiede und Gemeinsamkeiten herauszuarbeiten.
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Verschlusslaut vs. Dauerlaut Laute, die mit einem Totalverschluß zweier Artikulatoren im

Verschlusslaut vs. Dauerlaut

Laute, die mit einem Totalverschluß zweier Artikulatoren im Lautgang

gebildet werden, heißen Verschlußlaute (engl. stop).
Alle Laute, die nicht Verschlußlaute sind, sind Dauerlaute (engl. continuant).
Aus diesen Definitionen folgt, daß Verschlußlaute und Dauerlaute komplementär sind, so daß die einen auf der Basis der anderen definiert werden können.
Abweichend von der üblichen Praxis, werden wir die Verschlußlaute zugrunde legen
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Verschlusslaut vs. Dauerlaut Verschlusslaute werden damit durch das Merkmal [+okklusiv] gekennzeichnet,

Verschlusslaut vs. Dauerlaut

Verschlusslaute werden damit durch das Merkmal [+okklusiv] gekennzeichnet, Dauerlaute

durch das Merkmal [–okklusiv].
Alle Verschlusslaute im oben definierten Sinne gehören also zur Kategorie [+okklusiv] alle anderen zur Kategorie [−okklusiv].
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Verschlusslaut vs. Dauerlaut: Beispiele [+okklusiv]: /p b m p͜f t d

Verschlusslaut vs. Dauerlaut: Beispiele

[+okklusiv]: /p b m p͜f t d n

t͜s tʃ dʒ k g ŋ Ɂ/ (z.B. Park, Barke, Marke, Pfad, Tag, Dose, Nase, Zahn, Kahn, Gans, Tang, Aas [Ɂa:s], engl. chin [t͜ʃɪn], gin [d͜ʒɪn])
[–okklusiv]: /f v s z ʃ ʒ [ç, x] h j w l r (Vokale)/ (z.B. fahren, Waren, reißen, reisen, Schiff, Rouge, ich [ɪç], ach [ax], Hut, Jahr, Lappe, Rappe, engl. pressure, pleasure, wet)
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Verschlusslautarten Je nach Art der Verschlusslösung und der Beteiligung nasaler Resonanz

Verschlusslautarten

Je nach Art der Verschlusslösung und der Beteiligung nasaler Resonanz können

wir verschiedene Unterklassen der Verschluss-laute unterscheiden:
nasale Verschlusslaute (Nasale),
orale Verschlusslaute mit abrupter Lösung (Plosive),
orale Verschlusslaute mit verzögerter Lösung (Affrikaten).
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oraler Dauerlaut Nasalierung [± okklusiv, ± nasal

oraler Dauerlaut

Nasalierung

[± okklusiv, ± nasal

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Plosive – Nasale – Vokale – + + ± + –

Plosive – Nasale – Vokale


+

+

±

+



+

+


+

+

±

+


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Plosive – Frikative – Nasale – Vokale + – – – –

Plosive – Frikative – Nasale – Vokale

+





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Affrikaten Segmente wie /p͜f t͜s/ im Deutschen oder /t͜ʃ d͜ʒ/ sind

Affrikaten

Segmente wie /p͜f t͜s/ im Deutschen oder /t͜ʃ d͜ʒ/ sind sowohl

Verschlußlaute, als auch als Frikative. Man nennt solche Laute Affrikaten.
Sie entstehen dadurch, dass die Lösung des Verschlusses nicht abrupt erfolgt sondern mit Verzögerung, so daß eine längere Phase entsteht, in der die Artikulatoren so angenähert sind, dass sich eine für Reibelaute typische Verengung bildet, durch welche die Luft entweichen kann, wobei hinter der Verengung Turbulenzen erzeugt werden.
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Affrikaten Affrikaten sind Verschlußlaute mit verzögerter Verschlußlösung, so daß ein turbulenter

Affrikaten

Affrikaten sind Verschlußlaute mit verzögerter Verschlußlösung, so daß ein turbulenter Luftstrom

erzeugt wird.
Beispiele: engl. /t͜ʃ, d͜ʒ/: chin, gin, batch, badge
deutsch /p͜f, t͜s/: Pfahl (vs. fahl), Katze (vs. Kasse)
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Affrikaten Unter phonologischen Gesichtspunkten (im Gegensatz zu phonetisch) können Affrikaten entweder

Affrikaten

Unter phonologischen Gesichtspunkten (im Gegensatz zu phonetisch) können Affrikaten entweder als

phonematische Einheiten behandelt werden, die an paradigmatischen Oppositionen wie tip:chip, ship:chip etc. teilhaben, oder als Phonemsequenzen wie /t+ʃ/ oder /d+ʒ/
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Affrikaten Welche Analyse vorzuziehen ist hängt u.a. von der phonologischen Gesamtstruktur

Affrikaten

Welche Analyse vorzuziehen ist hängt u.a. von der phonologischen Gesamtstruktur der

betroffenen Sprachen ab, insbesondere von ihrer syntagmatischen Struktur.
Im Englischen z.B. wäre es unklug die Affrikaten /t͜ʃ, d͜ʒ/ im Silbenanlaut als Phonemsequenzen zu betrachten. Abgesehen von /sp st sk/, die einen Sonderstatus haben, sind im Englischen Anlautkombinationen aus zwei Obstruenten (Konsonanten mit dem Merkmal [–sonorant]) nicht möglich.
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Affrikaten Die Analyse der englischen Affrikaten als Phonemfolgen /t+ʃ/ oder /d+ʒ/

Affrikaten

Die Analyse der englischen Affrikaten als Phonemfolgen /t+ʃ/ oder /d+ʒ/ (mithin

als Sequenzen von [–sonorant][–sonorant]) würde diesem allgmeinen Strukurprinzip widersprechen. Außerdem sind die Affrikaten historisch gesehen jedenfalls zum Teil aus palatalen Plosivlauten entstanden (in anderen Fällen durch Entlehung aus dem Französichen).
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Plosive – Affrikaten – Frikative – Nasale – Vokale + +

Plosive – Affrikaten – Frikative – Nasale – Vokale

+

+

+



±



+

+


±

+

+

+

+







+

+


+


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Obstruenten vs. Sonoranten Plosive, Affrikaten, und Frikative können zur Klasse der

Obstruenten vs. Sonoranten

Plosive, Affrikaten, und Frikative können zur Klasse der Obstruenten

zusammengefasst werden.
Mit dem Terminus Obstruent werden Laute bezeichnet, die mit einer Verengung gebildet werden, die den Luftstrom durch die Nase oder den Mund behindert.
Alle Nicht-Obstruenten sind Sonoranten.
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Plosive – Affrikaten – Frikative – Nasale – Liquide – Vokale

Plosive – Affrikaten – Frikative – Nasale – Liquide – Vokale


+

+

+



±



+

+


±

+

+

+

+







+

+


+


±

+

+



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Halbvokale - Gleitlaute Damit bleibt noch die Frage zu klären, was

Halbvokale - Gleitlaute

Damit bleibt noch die Frage zu klären, was den

Gleitlaute von Vokalen unterscheidet.
Zu den Gleitlauten gehören im Englischen das /j/ in yet und das /w/ in wet.
Sie entsprechen in den meisten Eigenschaften den Vokalen /i/ und /u/.
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Halbvokale - Gleitlaute Wie der Name schon andeutet, sind Gleitlaute im

Halbvokale - Gleitlaute

Wie der Name schon andeutet, sind Gleitlaute im wesentlichen

schnelle (ballistische) Bewegungen auf eine Zielposition hin. Es ist nicht erforderlich, daß diese Zielposition auch erreicht wird.
Gleitlaute haben keine Dauer. Vokale hingegen sind "verlängerbar". Daraus folgt auch, daß Gleitlaute nicht silbenbildend sein können. Die Fähigkeit silbenbildend zu sein, ist in der Tat das essentielle Attribut, das Vokale von Gleitlauten unterscheidet.
Vokale haben daher das Merkmal [+silbisch], Gleitlaute das Merkmal [−silbisch].
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Aktiver Artikulator Passiver Artikulator Gleitlaute vs. Vokale

Aktiver Artikulator

Passiver Artikulator

Gleitlaute vs. Vokale

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Plosive – Affrikaten – Frikative – Nasale – Liquide – Halbvokale

Plosive – Affrikaten – Frikative – Nasale – Liquide – Halbvokale

– Vokale

+

+

+



±



+

+


±

+

+

+

+







+

+


+


±

+

+




+




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Artikulation Plosivlaute /p b t d k g/ Affrikaten /t͜ʃ d͜ʒ/

Artikulation

Plosivlaute /p b t d k g/
Affrikaten /t͜ʃ d͜ʒ/
Frikative /f v θ ð s

z ʃ ʒ h ɣ/
Nasale /m n ŋ/
Liquide /l r/
Gleitlaute (Halbvokale) /j w/
Vokale /i e æ ɑ ɔ u/
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Artikulationsstellen Unglücklicherweise sind Attribute, die sich auf Artikulationsstellen beziehen inhärent mehrwertig.

Artikulationsstellen

Unglücklicherweise sind Attribute, die sich auf Artikulationsstellen beziehen inhärent mehrwertig.
Wenn wir

die aktiven und passiven Artikulatoren als separate Attribute betrachten, haben wir beispielsweise bei den ersteren den Wertevorrat {labial, apikal, laminal, (prä- oder post-) dorsal}, bei den letzteren {labial, dental, alveolar, postalveolar, palatal, velar, uvular, pharyngal, glottal}.
Es ist nicht so ohne weiteres ersichtlich, wie mehrwertige Merkmale 〈aktiv, labial〉, 〈passiv, dental〉 in ein System von binären Oppositionen aufgebrochen werden können.
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Artikulationsstellen In ihrer Monographie Sound Pattern of English (1968) haben Noam

Artikulationsstellen

In ihrer Monographie Sound Pattern of English (1968) haben Noam Chomsky

und Morris Halle einen auf phonetischen Merkmalen basierenden Beschreibungsrahmen für alle Sprachen entwickelt, der zu einem Standard geworden ist. In dieser Arbeit diskutieren sie
the individual features that together represent the phonetic capabilities of man. Each feature is a physical scale defined by two points, which are designated by antonymous adjectives: high-nonhigh, voiced-nonvoiced (voiceless), tense-nontense (lax). (Chomsky & Halle 1968: 299)
Jedes Merkmal hat ein artikulatorisches Korrelat, das unabhängig von anderen kontrollierbar ist. Dabei werden folgende Gruppen zugrunde gelegt:
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Merkmalsystem nach Chomsky & Halle Oberklassenmerkmale Silbisch Sonorant Konsonantisch Resonanzmerkmale Koronal

Merkmalsystem nach Chomsky & Halle

Oberklassenmerkmale
Silbisch
Sonorant
Konsonantisch
Resonanzmerkmale
Koronal
Anterior
Zungenkörper-Merkmale
Hoch
Niedrig
Hinten

Sekundäre Öffnungen
Nasal
Lateral
Artikulationsart-Merkmale
Kontinuierlich (von mir durch okklusiv ersetzt)
Verschlußlösungs-Merkmale
Artikulationsspannung
"Source

features"
Stimmhaft
Sibilant
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Die neutrale Stellung Nach Chomsky & Halle sind alle Artikulations-bewegungen als

Die neutrale Stellung

Nach Chomsky & Halle sind alle Artikulations-bewegungen als Abweichungen

von einer Normalposition der Sprechwerkzeuge beschreibbar.
Diese wird als neutrale Stellung bezeichnet:
Als neutrale Stellung bezeichnen wir die Position, welche die Sprechwerkzeuge einnehmen, unmittelbar bevor eine Person zu sprechen beginnt.
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Die neutrale Stellung Diese neutrale Stellung kann folgendermaßen beschrieben werden: Während

Die neutrale Stellung

Diese neutrale Stellung kann folgendermaßen beschrieben werden:
Während beim normalen

Atmen das Velum leicht gesenkt ist, so daß die Luft auch durch die Nase entweichen kann, liegt bei der neutralen Stellung ein velischer Verschluß vor.
Der Zungenrücken, der beim ruhigen Atmen in entspanntem Zustand flach im Mund liegt, ist in der neutralen Stellung bis etwa zur Höhe des englischen Vokals /e/ in /bed/ angehoben, während das Zungenblatt etwa in der Ruheposition verbleibt.
Da Sprache gewöhnlich nur beim Ausatmen hervorgebracht wird, ist der Luftdruck in den Lungen unmittelbar vor dem Sprechen höhrer als der atmosphärische Druck.
Vor dem Beginn des Sprechens wird die Glottis soweit verengt, daß ein normaler ungehinderter Luftstrom zur Schwingung der Stimmfalten führt (Bernoulli-Effekt).
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Resonanz-Merkmale Im traditionellen Klassifikationssystem werden zur Charakterisierung der Artikulation von Konsonanten

Resonanz-Merkmale

Im traditionellen Klassifikationssystem werden zur Charakterisierung der Artikulation von Konsonanten und

Vokalen verschiedene Merkmale verwendet.
Vokalartikulationen werden mithilfe der Merkmale “vorne–hinten” und “noch–niedrig” beschrieben;
Konsonantenartikulationen mithilfe eines mehrwertigen Parameters charakterisiert werden, der sich auf die Lokalisierung einer Enge im Lautgang bezieht.
Chomsky & Halle versuchen eine einheitliche Charakterisierung sowohl der Vokale als auch der Konsonanten zu erreichen.
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Resonanzmerkmale Zunächst wird mithilfe der Merkmale “koronal-nicht-koronal” und “anterior-nicht-anterior” eine vierfache Unterteilung vorgenommen.

Resonanzmerkmale

Zunächst wird mithilfe der Merkmale “koronal-nicht-koronal” und “anterior-nicht-anterior” eine vierfache Unterteilung

vorgenommen.
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Resonanzmerkmale: koronal Koronale Laute werden durch eine Anhebung des Zungenkranzes (lat.

Resonanzmerkmale: koronal

Koronale Laute werden durch eine Anhebung des Zungenkranzes (lat. corona,

d.h. Zungenspitze bzw. Zungenblatt) über die seine neutrale Stellung hinaus gebildet; bei nicht-koronalen Lauten befindet sich der Zungenkranz in der neutralen Stellung.
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Resonanzmerkmal koronal: Beispiele Die sog. dentalen, alveolaren, und palato-alveolaren Konsonanten sind

Resonanzmerkmal koronal: Beispiele

Die sog. dentalen, alveolaren, und palato-alveolaren Konsonanten sind koronal,

ebenso wie die apikal oder laminal artikulierten Liquide. Konsonanten, die mit den Lippen oder mit dem Zungenrücken artikuliert werden, sind nicht-koronal. Die Gleitlaute /j/ und /w/ sind demnach nicht-koronal. Retroflexe Laute sind koronal.
[+koronal] = {θ, ð, t, d, n, s, z, l, r, ʃ, ʒ, tʃ, dʒ}
[−koronal] = {p, b, f, v, m, j, w, k, g, ŋ} ∪ Vokale
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Resonanzmerkmal: anterior Laute mit einem Hindernis vor der palato-alveolaren Zone sind

Resonanzmerkmal: anterior

Laute mit einem Hindernis vor der palato-alveolaren Zone sind anterior.

Alle anderen sind nicht-anterior.
[+anterior]: {p, b, m, f, v, θ, ð, t, d, n, l, r, s, z}
[−anterior]: {ʃ, ʒ, tʃ, dʒ, k, g, ŋ, j, w, h, Ɂ ʕ} ∪ Vokale
Слайд 43

Zungenrücken-Merkmale Eine weitere Verfeinerung wird durch die Zungenrücken-Merkmale“hoch–nicht-hoch”, “niedrig–nicht-niedrig ”, und

Zungenrücken-Merkmale

Eine weitere Verfeinerung wird durch die Zungenrücken-Merkmale“hoch–nicht-hoch”, “niedrig–nicht-niedrig ”, und “hinten–nicht-hinten”

erziehlt, welche jetzt Konsonanten mit den Vokalen teilen.
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Zungenrücken-Merkmale: hoch Laute, die durch Anheben des Zungenrückens über die neutrale

Zungenrücken-Merkmale: hoch

Laute, die durch Anheben des Zungenrückens über die neutrale Stellung

hinaus gebildet werden, heißen hoch. Bei nicht-hohen Lauten findet keine derartige Anhebung statt.
[+hoch]: {ʃ, ʒ, tʃ, dʒ, j, k, g, ŋ}
Слайд 45

Zungenrücken-Merkmale: niedrig Niedrige Laute werden durch Absenken des Zungenrückens unterhalb der

Zungenrücken-Merkmale: niedrig

Niedrige Laute werden durch Absenken des Zungenrückens unterhalb der Zungenhöhe

der neutralen Stellung gebildet.
Nicht-niederige Laute werden ohne eine derartige Senkung gebildet.
Слайд 46

Zungenrücken-Merkmale: hinten Hintere Laute werden dadurch gebildet, daß der Zungenrücken im

Zungenrücken-Merkmale: hinten

Hintere Laute werden dadurch gebildet, daß der Zungenrücken im Vergleich

zur neutralen Stellung zurückgezogen ist.
[+hinten]: {k, g, ŋ}
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Merkmale für Artikulationsstellen

Merkmale für Artikulationsstellen

Слайд 48

Phonologische Repräsentation

Phonologische Repräsentation

Слайд 49

Konsonantensystem des Englischen

Konsonantensystem des Englischen

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Die Vokale des Deutschen e: i: a: ɛ: ɔ ø: u:

Die Vokale des Deutschen

e:

i:

a:

ɛ:

ɔ

ø:

u:

o:

ʊ

ə

ɐ

œ

y:

ɪ

ʏ

ɛ

a

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Vokale Oberklassenmerkmale: [+silbisch,+sonorant,-konsonantisch, -okklusiv] Zungenkörpermerkmale: [±hoch, ±niedrig, ±hinten] Artikulationsspannung: [± gespannt]

Vokale

Oberklassenmerkmale: [+silbisch,+sonorant,-konsonantisch, -okklusiv]
Zungenkörpermerkmale: [±hoch, ±niedrig, ±hinten]
Artikulationsspannung: [± gespannt] (tense) bzw. [±

ATR] (= advanced tongue root)
Lippenrundung: [±rund]
Слайд 52

Merkmale des deutschen Vokalsystems

Merkmale des deutschen Vokalsystems

Слайд 53

Natürliche Klassen Jede natürliche Klasse kann durch weniger Information charakterisiert werden,

Natürliche Klassen

Jede natürliche Klasse kann durch weniger Information charakterisiert werden, als

ein Segment dieser Klasse.
Werden Klassen durch Merkmale beschrieben, bedeutet dies, dass zur eindeutigen Charakterisierung einer natürlichen Klasse weniger Merkmale erforderlich sind als für irgendein Segment dieser Klasse.
Die Klasse der Nasalkonsonanten [m, n, N] ist durch die Merkmale [+konsonantisch, +nasal] definiert. Zur Aussonderung von [m] müßte noch das Merkmal [+anterior] hinzukommen.
Phonologische Prozesse involvieren normalerweise natürliche Klassen.
Eine Funktion von distinktiven Merkmalen ist es natürliche Klassen zu charakterisieren.
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Assimilation von Nasalen In vielen Sprachen gilt, dass bei Nasalen die

Assimilation von Nasalen

In vielen Sprachen gilt, dass bei Nasalen die Artikulationsstelle

sich an den nachfolgenden Konsonanten angleicht. So gilt im Englischen: implicit (labial), inductive (dent-alveolar), i[N]clusive (velar)
In diesen Fällen kann von einem hinsichtlich der Artikulationsstelle unspezifizierten "Archiphonem" /N/ ausgegangen werden, das durch eine Assimilationsregel die fehlenden Merkmale zugewiesen erhält:

Problem: Wie kann dieser Sachverhalt möglichst generell formuliert werden.

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Assimilation von Nasalen Betroffenes Segment output Veränderung Position des Segments in der Kette verantwortlicher Kontext

Assimilation von Nasalen

Betroffenes Segment

output
Veränderung

Position des Segments in der Kette

verantwortlicher Kontext

Слайд 56

Assimilation von Nasalen Es ist auszudrücken, daß der Nasal in den

Assimilation von Nasalen

Es ist auszudrücken, daß der Nasal in den Merkmalen

anterior und koronal mit dem nachfolgenden Obstruenten übereinstimmen muß

Dies kann durch Variable über die Merkmalswert +/– ausgedrückt werden. Dafür werden üblicherweise griechische Buchstaben α, β, γ verwendet

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Assimilation von Nasalen

Assimilation von Nasalen

Слайд 58

Lenisierung von Frikativen im Ae. wulf – wul[v]as 'wolf' wīf –

Lenisierung von Frikativen im Ae.

wulf – wul[v]as 'wolf'
wīf – wī[v]es 'wife'
hūs –

hū[z]es 'house'
pæþ – pæ[ð]es 'path'
stæf – sta[v]as 'staff'
weorþ – weor[ð]es 'worth'
mearh – meares 'mare'
eolh - eoles 'elk'
hēah – hēane 'high'

Die generellste Formulierung dieses Prozesses scheint zu sein: Frikative werden stimmhaft [+sth] zwischen zwei Sonoranten.

für ae. mear[x] wäre nach dieser Regel die Form mear[Ä]es zu erwarten. Statt dessen finden wir jedoch meares.

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Regelanordnung Die Erklärung für die Alternationen mearh – meares, eolh –eoles

Regelanordnung

Die Erklärung für die Alternationen mearh – meares, eolh –eoles etc.

ist, dass im gleichen Kontext, in dem Lenisierung stattfand der Velare Frikativ /x/ getilgt worden ist. Für die Erklärung der Formen ist jedoch entscheidend, dass die Regeln in einer bestimmten Reihenfolge angewandt werden:
Слайд 60

Regelanordnung R1 Tilgung: R2 Lenisierung: mear[x]+es Input: Output: meares R1 Tilgung:

Regelanordnung

R1 Tilgung:

R2 Lenisierung:

mear[x]+es

Input:

Output:

meares

R1 Tilgung:

R2 Lenisierung:

mear[x]+es

Output:

*mearges

mear[Ä]+es

Da in einem derartigen System der Output

einer Regel der Input für eine andere Regel sein kann, kommt der Regelanordnung eine ganz entscheidende Rolle zu.
Die Regelanordnung in der systematischen Beschreibung ist häufig der Reflex einer chronologischen Abfolge in der historischen Lautentwicklung.

mear+es